Uromas Spekulatius

Jedes Jahr, wenn sich der November dem Ende zuneigt, starte ich mit diesen Plätzchen die Weihnachtsbäckerei.

Das Rezept ist ungefähr 150 Jahre alt und ich habe es so von meiner Oma übernommen. Für mich ist es etwas ganz besonders, weil ich mich gerne an gemeinsame Backtage in Omas Küche erinnere. Der Duft von Weihnachten zieht schon beim Lesen der Zutaten durch meinen Kopf und die Vorfreude auf die Weihnachtszeit wächst.

Bitte verwendet keine Gewürzmischungen. Alle Gewürze und auch die Pottasche bekommt ihr in gut sortierten Supermärkten im Gewürzregal oder bei den Backzutaten. Die Tonkabohne gibt es seit ein paar Jahren auch wieder im Supermarkt. Sie ist das kleine, schwarze, verschrumpelte Ding, das ihr in dem Gläschen seht.

Tonkabohnen

Solltet ihr dieses tolle Gewürz noch nicht kennen, googelt gerne mal danach. Es ist sehr interessant.

Zutaten:

  • 170 g weiche Butter (keine Margarine)
  • 440 g Mehl
  • 250 g brauner Rohrzucker
  • 1 Ei
  • 2 Esslöffel Zitronensaft
  • Abrieb einer halben Biozitrone
  • 1/2 Teelöffel Zimt
  • 1/4 Teelöffel Backpulver
  • 1/4 Teelöffel Kardamom
  • 1/4 Teelöffel Piment (Nelkenpfeffer)
  • 1/4 Stück Tonkabohne
  • Ca. 3 g Pottasche
Die Zutaten für Uromas Spekulatius

Zubereitung:

Alle Zutaten werden in eine Rührschüssel gegeben. Die Tonkabohne wird ganz zum Schluss dazu gerieben.

Mit einer Muskatreibe lässt sich die Tonkabohne leicht zerkleinern

Dann darf der Knethaken alles auf kleinster Stufe verarbeiten. Wenn der Teig aussieht wie Streusel, knetet ihr alles zu einem glatten Teigklumpen zusammen.
Weil das ziemlich anstrengend für diesen Teig ist, muss er sich danach im Kühlschrank ausruhen. Das darf gerne über Nacht dauern, mindestens aber 2 Stunden.

Der fertige Teig sieht ziemlich unspektakulär aus.
Wenn man sich ihm mit der Nase nähert, kann man allerdings schon erahnen, dass viel Geschmack drinnen steckt.

Nun geht es an die Form. Meine Oma hat mir vor Jahren ihre Spekulatiusformen – man nennt sie “Modeln” – überlassen. Diese sind aus Holz und handgeschnitzt. Auf beiden Seiten gibt es verschiedene Muster. Wenn ihr ein Holzmodel verwenden möchtet, dann pinselt ihr die Form erst mit etwas Mehl aus, bevor ihr ein Stück Teig hinein drückt.

Das Mehl nur sparsam auftragen, weil es sonst in den Rillen hängen bleibt und das Muster verfälscht. Ein leichter Mehlstaub reicht aus

Hierbei ist es wichtig, dass der Teig in alle Ritzen gedrückt wird. Wenn man mit dem Nudelholz darüber rollt, wird der Teig schön gleichmäßig in der Form verteilt. Mit einem spitzen Gegenstand hebelt ihr den Teig dann vorsichtig heraus.

Es erfordert ein bisschen Übung die Plätzchen heil herauszuheben, aber mit etwas Geduld und Geschick klappt es

Man kann sie auch herausklopfen, aber das ist nicht besonders förderlich für ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn. 😁
Natürlich könnt ihr auch ganz normale Ausstecher verwenden und beliebige Formen ausstechen.
Dann sollten die Plätzchen nochmal kalt gestellt werden, damit sie beim Backen ihre Form behalten.

Bis ein Blech voll ist, vergeht schnell mal eine Stunde, aber die klassische Form und die Freude meiner Oma,
wenn sie ihre Plätzchen bekommt, sind den Aufwand wert.

Bei 175 Grad Ober- und Unterhitze werden die Plätzchen ca. 9 Minuten gebacken. Die Teigmenge ergibt 5 Bleche Spekulatius.
In einer Plätzchendose halten die Spekulatius bis zu 2 Monate.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Vernaschen😍,

Eure Ingrid

4 Kommentare

  1. Für mich seit Weihnachten 2019 eine neue Backtradition. Danke, dass ich das Rezept damals bekommen durfte. Spekulatius waren noch nie so lecker. Ich habe mir mittlerweile eine Teigwalze für die Kekse gekauft. Es dauert noch immer seine Zeit bis ein Blech belegt ist, aber alte Modeln besitze ich nicht und auf diese Weise sehen sie toll aus.

    • Dankeschön, es freut mich, dass dieses Rezept jetzt auch bei euch zur Tradition gehört. Solche schönen Rezepte sollten wirklich so oft wie möglich verwendet werden, von allen Menschen, die es zu schätzen wissen.
      Viele Grüße und weiterhin viel Spaß beim Backen

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